Internationales Interesse am Dualen Studium
Das sächsische bzw. deutsche Modell des Dualen Studiums ist auch international von Interesse. So hat der Präsident der Berufsakademie Sachsen, Prof. Dr.-Ing. habil. Andreas Hänsel, in den vergangenen Jahren beispielsweise in China oder in den USA das seit über 30 Jahren in Sachsen bewährte Modell des Wechsels zwischen Theorie- und Praxisphasen vorgestellt – umgesetzt wurde es bisher in diesen Ländern noch nicht. Auch unser Nachbarland Tschechien zeigt seit geraumer Zeit Interesse am Dualen Studium. Bereits 2013 hatte man am Standort Dresden zusammen mit der Jan Evangelista Purkyně-Universität (UJEP) im nordböhmischen Ústí nad Labem einen Projektantrag für das grenzüberschreitende Programm Sachsen-Tschechische Republik 2014-2022 vorbereitet, der dann allerdings aus verschiedenen Gründen nicht weiter verfolgt worden war.
Professorin Ing. Jiřina Jílková, die damals auf tschechischer Seite in die Antragstellung involviert war, ist nun im vorigen Jahr erneut an die sächsischen Kollegen herangetreten, um das Duale Studium in Tschechien bekannter zu machen. Und so organisierte die Sozial-Ökonomische Fakultät der UJEP zusammen mit der Berufsakademie am 20. April 2022 einen kleinen Workshop in Ústí nad Labem, mit dem Ziel, die in Sachsen gemachten Erfahrungen für die Einführung Dualer Studiengänge in der Tschechischen Republik zu nutzen. Gekommen waren vor allem Vertreter wirtschaftsnaher Verbände und aus der Industrie der Region Ústí und Hochschulvertreter der UJEP.
„Berufsorientierte Studienprogramme sind ein Element flexibler Bildungsformen, die in der Strategie des Ministeriums für Bildung, Jugend und Sport der Tschechischen Republik betont werden und vom Nationalen Erneuerungsfonds unterstützt werden“, erklärte Prof. Ing. Jiřina Jílková, CSc., die Initiatorin des Treffens auf tschechischer Seite, und fügte hinzu: "Sie sind im Angebot unserer Universitäten noch begrenzt."
Der Präsident der Berufsakademie Sachsen, Professor Dr.-Ing. habil. Andreas Hänsel, hatte im Anschluss an seine Präsentation über die Erfahrungen bei der Durchführung berufsorientierter Programme in Kooperation mit sächsischen Unternehmen, eine Reihe von Fragen zu beantworten. Deutlich wurde, dass man in Tschechien schon seit Jahren über die Einführung des dualen Systems spricht, dass jedoch immer noch die gesetzlichen Rahmenbedingungen fehlen.
An der Tagung nahm auch Ing. Miloš Rathouský, stellvertretender Direktor der Abteilung für Bildung und Personalentwicklung beim Industrie- und Verkehrsverband der Tschechischen Republik teil. In seiner Einführung stellte er die Erwartungen der tschechischen Industrie an berufsorientierte Bildungsprogramme vor.
Ebenso nahmen im Hinblick auf eine geplante Antragstellung der beiden Hochschulen im neuen Förderprogramm Sachsen-Tschechische Republik 2021-2028 (SN-CZ 2021-2028) Vertreter des tschechischen Ministeriums für regionale Entwicklung aus der Abteilung Europäische Territoriale Zusammenarbeit, Ing. Josef Žid und Mgr. Stanislaw Rataj, und Ing. Manuela Prchalová von der Sächsischen Aufbaubank an der Veranstaltung teil.
„Da die UJEP in Ústí nad Labem ein langjähriger und bedeutender Empfänger von Fördermitteln aus Kooperationsprogrammen mit dem Freistaat Sachsen ist, sehen wir es als unsere Verpflichtung, an dieser Veranstaltung teilzunehmen und die Fördermöglichkeiten für den Zeitraum 2021-2027 zu skizzieren, “, so Ing. Josef Žid, Leiter der Abteilung Europäische Territoriale Zusammenarbeit im Ministerium für regionale Entwicklung der Tschechischen Republik.