Berufsakademie Sachsen international - Praktikum in Afrika
Im Rahmen des Dualen Studiums der Sozialen Arbeit an der Berufsakademie Sachsen steht im dritten Semester ein Fremdpraktikum an. Dieses hat den Zweck, sein professionelles Handeln, seine berufliche Perspektive und Erfahrungen auszuweiten, in dem ein neues Feld der Sozialen Arbeit erfahren wird. Helen Lermer aus Chemnitz, die die Studienrichtung „Begleitung von Menschen mit Behinderung“ gewählt hat, hat Anfang des Jahres die Möglichkeit genutzt und war für sechs Wochen in Ostafrika im Bereich der Kinder- und Jugendarbeit unterwegs; unterstützt wurde sie dabei finanziell durch ein Teilstipendium von PROMOS.
Die ersten drei Wochen des Praktikums verbrachte Helen im Center for Youth Dialogue (CYD) auf der Insel Sansibar. CYD widmet sich der Förderung von jungen Menschen, um ihnen Zugang zu sozialen und wirtschaftlichen Möglichkeiten, sprich: Bildung, Beschäftigung, Gesundheitsversorgung oder Sport, zu verschaffen. Im Mittelpunkt der Projekte von CYD steht die Präventionsarbeit im Hinblick auf Frieden – ein wichtiges Thema angesichts von Unruhen im Land. Helen hatte die Gelegenheit, an Sitzungen mit Vertretern des Ministeriums für Soziale Arbeit und anderen Regierungsabteilungen aus dem Sozialbereich teilzunehmen und konnte auch über Unterschiede zu Deutschland berichten. Auch konnte Helen verschiedene Projekte von CYD kennenlernen, in denen Jugendliche die Chance auf eine Berufsausbildung erhalten, um später selbst für ihren Lebensunterhalt sorgen zu können.
Den zweiten Teil ihres Praktikums verbrachte Helen Lermer in Dar es Salaam, der größten Stadt des ostafrikanischen Staates Tansania. Dort hat das Kukaye Moto Culture Center (KMCC) einen seiner Standorte. Im Gegensatz zum CYD ist das KMCC eine kleinere Organisation, welche ihren Fokus auf Kulturarbeit setzt. Der Verein hat sich zum Zweck gemacht, Kultur, Bildung und soziale Entwicklung an seinen drei Standorten zu fördern. So organisieren die Mitglieder jährlich mehrere Kultur- und Musikprojekte; in einem Tanzstudio, vergleichbar mit einem Jugendclub als kulturelle Begegnungsstätte für Kinder- und Jugendliche, wird jungen Menschen die Möglichkeit geboten, ihre Talente zu fördern und gemeinsam kreativ zu werden. Tanz und Musik gehören zum festen Bestandteil der Kultur Tansanias, weshalb dies ein wichtiger Punkt ist, um die Jugendlichen abzuholen und sie letztlich „von der Straße“ zu holen. Helen erhielt während ihrer Arbeit im KMCC einen tiefen Einblick in die Probleme der Menschen in Tansania, besonders in die von jungen Menschen mit teils sehr schlechter Bildung und wenig sozialem Rückhalt wie Ressourcen.
Das Fazit von Helen Lermer über ihr Praktikum ist Ostafrika: „In den sechs Wochen Praktikum in Tansania und Sansibar gelang es mir, nicht nur tief in die Kultur der Menschen einzutauchen, sondern mich vor allem auch persönlich weiterzuentwickeln. Ich musste mich vielen Herausforderungen allein stellen, welche aufgrund der starken kulturellen Unterschiede aufkamen. Dabei konnte ich meine Kommunikationskompetenzen stark ausweiten, mein Selbstbewusstsein genau wie meine Resilienz stärken und bin oft über mich hinausgewachsen.“ Neben der Erweiterung der Interkulturellen Kompetenz hat Helen auch ihre Sprachkenntnisse in Englisch und in Suaheli ausbauen können.
Eine Sache liegt Helen Lermer noch sehr am Herzen: Das KMCC benötigt immer wieder Geld, das es im Center für die benachteiligten Kinder und Jugendlichen an den nötigsten Dingen mangelt wie Lebensmitteln, Geld für Miete und Strom, Transport Möglichkeiten, Wasser und Hygieneprodukten. Außerdem benötigt das KMCC ein Transportfahrzeug und natürlich muss die Bezahlung der Mitarbeiter gesichert werden. Daher läuft gerade bei betterplace eine Crowdfunding-Aktion zur Unterstützung des KMCC: www.betterplace.me/unterstuetze-kukaye-moto-culture-center-tanzania